Wohnen am Gartenboulevard Bergedorf

Bergedorf, 2021

Der städtebauliche Ansatz nimmt den prägenden Charakter des Quartiers auf: der fließende Raum mit vielfältigen Blickbeziehungen auf zusammenhängender grüner Landschaft. Zugleich wird, wie selbstverständlich eine neue Generation an Wohnungsbau in das 1960er Jahre Ensemble einfügt. Der Riegel wird durch das Punkthaus ergänzt; der unspezifische öffentliche Raum des Nachkriegs-Siedlungsbaus wird in Bezug zu den raumbildenden Gebäuden gebracht. Die Monotonie einer Gebäude Vorder- und Rückseite wird aufgelöst zu einer umseitigen Fassade, die mit dem umfließenden Grünraum in Korrespondenz tritt. Kern der neuen Raumbildung ist der GARTENBOULEVARD. Über ihn werden alle Gebäude erschlossen und hier entstehen vielfältige Möglichkeiten der Aneignung. Prominent in der Mitte ist der Gemeinschaftsraum angeordnet. Nachbarschaftsbildung und Zusammengehörigkeitsgefühl werden hier räumlich gebildet und über die Freiraumplanung ausformuliert.

Die Gebäude nehmen sich vor dem Hintergrund der städtebaulichen Setzung zurück. Es wird konsequent das Konzept verfolgt, eine Gleichwertigkeit der Wohnungen zu einer Vielfalt der Qualitäten zu kombinieren. Über die geschickte Nutzung der Topografie fügen sich die Neubauten sensible in die Höhenabstufung der nördlichen und südlichen Nachbargebäude ein.

Es werden auf einem konstruktiven Grundkonzept zwei Haustypen entwickelt. Durch die 90-Grad Drehung entsteht ein Ensemble, welches die typischen offenen Räume des Riegel-Siedlungsbaus fortsetzt und die Durchlüftung des gesamten Quartiers trotz Nachverdichtung weiterhin ermöglicht. Die Freisitze werden gem. der Maxime des einfachen Bauens als eigenständiges gestalterisches Element vor die Gebäude gestellt. Zudem werden hier die Bereiche für die Fassadenbegrünung vorgesehen – ohne dass die Vegetation an die Fassade gelangt! Insgesamt wird die Durchlüftung erhöht und der Vegetationsanteil verbessert.

  • Info:Ökonomisch effizienter Wohnungsbau
  • Standort:Bergedorf
  • Auftraggeber:HANSA Baugenossenschaft eG
  • Kennzahlen:7.600 m² BGF
    80 Wohnungen, davon 60% gefördert, 75% barrierearm
  • Wettbewerb:2. Preis hochbauliche Mehrfachbeauftragung
  • Kooperation:studiopenta
  • Team:Assmann
Neue Quartiersmitte der Nachverdichtung
Nachverdichtung der Siedlungsstruktur der 60er Jahre

Die Gebäude nehmen sich vor dem Hintergrund der städtebaulichen Setzung zurück. Es wird konsequent das Konzept verfolgt, eine Gleichwertigkeit der Wohnungen zu einer Vielfalt der Qualitäten zu kombinieren. Über die geschickte Nutzung der Topografie fügen sich die Neubauten sensible in die Höhenabstufung der nördlichen und südlichen Nachbargebäude ein.

Es werden auf einem konstruktiven Grundkonzept zwei Haustypen entwickelt. Durch die 90-Grad Drehung entsteht ein Ensemble, welches die typischen offenen Räume des Riegel-Siedlungsbaus fortsetzt und die Durchlüftung des gesamten Quartiers trotz Nachverdichtung weiterhin ermöglicht. Die Freisitze werden gem. der Maxime des einfachen Bauens als eigenständiges gestalterisches Element vor die Gebäude gestellt. Zudem werden hier die Bereiche für die Fassadenbegrünung vorgesehen – ohne dass die Vegetation an die Fassade gelangt! Insgesamt wird die Durchlüftung erhöht und der Vegetationsanteil verbessert.

Nachhaltigkeit fängt bei Materialreduzierung, einfacher Konstruktion und langfristiger Gebrauchsfähigkeit an. Die Gebäude folgen dem Prinzip der A/V-Optimierung und der Ausformung einer einfachen Kubatur ohne Vor- und Rücksprünge. Ebenso wird auf die Durchdringung der wärmehüllenden Fläche verzichtet und die Balkone als kalte Konstruktion vorgestellt. Auf der Grundlage eines durchgehenden Konstruktionsrasters wird ein Holzbau mit massiven Treppenhauskern vorgeschlagen. Die Fassade wird als Holzrahmenbau erstellt und kann dadurch auf geringer Konstruktionsfläche den Anforderungen eins EH 40 entsprechen. Das begrünte Dach nimmt die PV-Module auf und trägt als einsehbare fünfte Fassade zum sichtbaren Nachhaltigkeitskonzept bei. Das zentrale nördliche Gebäude enthält die Technikzentrale für alle Gebäude.

Nachhaltiger Wohnungsbau im Modellvergleich Holzbau zu konventioneller Bauweise: Um das Ziel Klimaneutralität 2045 und den Bedarf an 400.000 neuer Wohnungen jedes Jahr zu vereinbaren, wird die Kombination aus Konstruktionsweise und Energiegewinnung zum entscheidenden Faktor. Der Vergleich zwischen Holzbau und konventioneller Bauweise, zeigt auf, dass der Holzbau entscheidende Vorteile bei der CO2-Einsparung aufweist. Bei einem Primärenergiebedarf, der sich and die KFW-Standards orientiert, lässt sich das Treibhausgaspotenzial um ca. 40% reduzieren. Hierbei wurden die folgenden Lebenszyklusmodule betrachtet: A1-A3 (Herstellung), B4 (Austausch) und B6 (Energiebedarf im Betrieb). Aufgrund der CO2-Bindungsfähigkeit des Naturbaustoffs Holz lässt sich bei der Erstellung der Gebäude sogar eine CO2-negative Bilanz (-2,27 kgCO2-Äqv/(m²NGFa)) vorweisen. Somit wird im Vergleich zu einer herkömmlichen Massivbauweise CO2 in der Konstruktion gebunden anstatt in die Atmosphäre freigesetzt. Der Vergleich der Bauteile zeigt, dass insbesondere in der Konstruktion von Wänden, Dächern, Decken und Fenstern das größte Potenzial zur Optimierung der CO2– Bilanz steckt.