Nördlich Kalkumer Schloßallee

Düsseldorf, 2024

Städtebauliche Idee: Siedlungsraum ist Naturraum!
Das Plangebiet liegt am Ortsrand der Düsseldorfer Stadtteile Kaiserswerth, Kalkum und Wittlaer. Hier treffen diverse Landschafts- und Siedlungselemente aufeinander, die sich über Jahrhunderte im Raum entwickelt haben. Das vorherrschende Landschaftsbild orientiert sich am Ideal der flachen niederrheinischen Landschaft mit Auenwiesen, Wasserläufen, Feldern, Feldgehölzen und Baumgruppen. Der Entwurf stärkt die Qualitäten der niederrheinischen Landschaft, und integriert eine maßvolle, neue Bebauung synergetisch in die vorhandene Siedlungsstruktur. Ausgehend von den Schwarzbachauen und der Kalkumer Schlossallee wird die Raumtasche durch die Siedlungs-Inseln sowohl ökologisch, klimatisch als auch funktional aufgewertet. Die ergänzende Bebauung und Infrastruktur werden durch neu gewonnene ökologische und räumliche Qualitäten kompensiert.

Klimatische und ökologische Prioritäten – Bodenqualität, Kaltluftproduktion, ökologische Vernetzung
Die „ökologische Kompensation“ wird durch ein vernetztes System aus Vegetations- und Bebauungsinseln erreicht, die in ihrer Kombination einen gut differenzierten, verbundenen und lebendigen Landschafts- und Siedlungsraum ergeben. Die vorhandenen Siedlungselemente werden auf natürliche Weise ergänzt und neu eingebettet. Die Positionierung der neuen Bebauungsinseln inklusive des erweiterten Schulcampus erfolgt unter Berücksichtigung klimatischer und ökologischer Prioritäten und der Maxime einer minimalen Neuversiegelung von Bodenflächen. Flächen zur Produktion von Kaltluft und der Schaffung von Kaltluftkorridoren werden bereitgestellt, die räumliche Zonierung wird entsprechend der vorgefundenen Bodenqualitäten vorgenommen und in ein umgreifendes System aus ökologischen Trittsteinen und einem lokalen Konzept zur Versickerung, Retention aber auch Speicherung von Regenwasser integriert.
Die klimaresiliente Stadt- und Siedlungsstruktur braucht die Kompensation für den Eingriff unmittelbar vor Ort!

Ein Landschaftsraum mit Inseln – Baufeldinseln und Netzwerk
Die räumliche Ausbreitung der Baufeldinseln sowie ihre geometrische Form und Ausrichtung leiten sich von den vorgefundenen Faktoren ab. So findet sich die Bebauung vornehmlich in den schlechteren Bodenqualitäten und ist so passgenau in diese Teilräume eingeschrieben, dass ausreichende Flächen für Kaltluft, Wasserhaltung und Biodiversität zusammenhängend gestaltet werden können. Sinnvolle Verbindungen zu den Schwarzbachauen, dem Schlosspark bis hin zu den Rheinauen können multidirektional vernetzt hergestellt werden. Aus den kontextuellen Bedingungen wird eine Komposition landschaftlicher Sequenzen, Szenen und Durchblicke entwickelt. Die abwechslungsreichen Bautypologien der Wohnanger stehen in einem engen Zusammenhang mit der gewachsenen Landschaft.
Alle drei Wohnanger folgen dabei den gleichen Prinzipien, differenzieren sich aber nach ihren spezifischen Lagen in jeweils charakterstarke, aber verwandte Stadtmorphologien aus. Gut proportionierte und dimensionierte, vernetzte Bewohner:innengemeinschaften von 190 – 230 Wohneinheiten pro Baufeldinsel schaffen nachbarschaftliche aber auch landschaftliche Zusammenhänge, an denen alle Bewohnenden teilhaben können. Differenzierte Dachlandschaften schaffen spannende Verbindungen zwischen den einzelnen Gebäuden und ermöglichen so Flächen für solare Energiegewinnung, Retention und Aufenthaltsräume.

  • Info:Wohnanger in der Landschaft – die klimagerechte Verflechtung von Siedlungs- und Naturraum
  • Standort:Kaiserswerth, Düsseldorf
  • Auftraggeber:Landeshauptstadt Düsseldorf
  • Kennzahlen:Areal ca. 34,5 ha
  • Leistungen:Städtebaulicher Entwurf
  • Wettbewerb:1. Preis städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb „Nördlich Kalkumer Schlossallee“
  • Team:BeL Sozietät für Architektur und GREENBOX

Lageplan
Piktogramme
Fußgängerperspektive

Die Bebauungsinseln sind vom motorisierten Individualverkehr befreit, Mobilitätsshubs nehmen den ruhenden motorisierten Verkehr entlang einer multicodierten Quartiersstraße vor den Bebauungsinseln auf und geben einer Mobilität zu Fuß oder auf dem Rad innerhalb des gesamten Plangebiets oberste Priorität.

Vogelperspektive